Das Whisky 1×1 – Teil 3: Das Geheimnis der Altersangabe
Im letzten Artikel „Arten & Unterschiede“ haben wir bereits einen Überblick über die verschiedenen Arten von Whiskys gegeben, wie Blended, Grain, Rye und Single Grain. Doch jetzt wird es Zeit, tiefer in den Whisky-Kaninchenbau einzutauchen und uns mit den faszinierenden Details zu beschäftigen. Buckle up, denn es geht um die Altersangabe auf Whiskys.
Hinter den Zahlen: Die Geheimnisse der Altersangabe bei Whiskys
Viele Destillerien, die Single Malts auf den Markt bringen, geben auf ihren Etiketten das Alter ihrer Produkte an. Dieses Alter bezieht sich auf die Reifezeit im Eichenfass. In einigen seltenen Fällen findet man Whiskys mit einer einstelligen Altersangabe, die nur kurz gereift sind. In der Regel beginnen die Angaben jedoch bei 10 Jahren. Der 12-jährige Whisky ist ebenfalls häufig vertreten. Weitere gängige Altersstufen sind 18, 21, 25 und 30 Jahre. Für noch ältere Whiskys wird der Markt jedoch zunehmend kleiner. Warum? Zum einen gibt es nur wenige Whiskys, die über 30 Jahre hinaus gereift sind, und zum anderen sind die Preise in diesem Segment exorbitant hoch.
Es ist wichtig zu beachten, dass auf einer Flasche immer das Alter des jüngsten Whiskys angegeben wird. Das bedeutet, dass in einem 12-jährigen Whisky auch ältere Gerstenmalzdestillate enthalten sein können. Die Altersangabe bezieht sich immer auf den jüngsten Bestandteil des Whiskys.
Es ist faszinierend zu sehen, wie die Altersangabe eines Whiskys seine Wahrnehmung und seinen Wert beeinflussen kann. Oft wird ein höheres Alter mit einer höheren Qualität und einer komplexeren Geschmacksvielfalt assoziiert. Doch letztendlich ist der Geschmackssinn subjektiv und individuell. Es gibt auch jüngere Whiskys, die mit ihrer Frische und intensiven Aromen beeindrucken können.
Die Altersangabe ist also ein wichtiger Aspekt bei der Wahl eines Whiskys, aber letztendlich sollte man sich von persönlichen Vorlieben und Geschmackspräferenzen leiten lassen.
Wenn das Alter nicht zählt: Die NAS-Whiskys
Die hohe Nachfrage der letzten Jahre hat zu einem Rückgang der verfügbaren Vorräte lang gereifter Whiskys mit Altersangabe geführt. Erst in jüngster Zeit haben einige schottische und irische Destillerien ihre Kapazitäten erweitert, um dieser steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Allerdings werden diese Whiskys aufgrund ihrer langen Reifezeiten erst in einigen Jahren auf den Markt kommen können. Um dennoch den wachsenden Bedarf zu decken, bringen einige Destillerien sogenannte „No-Age-Statement“ (NAS)-Whiskys auf den Markt. Diese Whiskys tragen keine Altersangaben mehr, sondern werden in der Regel mit eigenen Namen versehen.
Durch diese Methode können größere Mengen Whisky produziert und verkauft werden. Und es ist durchaus möglich, dass sich unter den NAS-Whiskys der eine oder andere befindet, der in Sachen Geschmack und Qualität mit Whiskys mit Altersangaben mithalten kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die gesetzliche Mindestreifezeit von 3 Jahren für alle in einen NAS-Whisky eingemischten Fässer eingehalten werden muss.
Diese Entwicklung hat sowohl Vor- als auch Nachteile für die Whisky-Liebhaber. Auf der einen Seite ermöglicht sie einen größeren Zugang zu einer breiteren Auswahl an Whiskys und eröffnet die Möglichkeit, neue Geschmacksprofile zu entdecken. Auf der anderen Seite fehlt bei NAS-Whiskys die klare Orientierung, die eine Altersangabe bieten kann. Es liegt nun in der Verantwortung des Käufers, seine Vorlieben zu erkunden und seine Entscheidung auf Basis von Geschmack und Empfehlungen zu treffen.
Insgesamt ist die Welt der Whiskys ständig im Wandel, und die Frage nach der Altersangabe ist nur eine Facette dieser faszinierenden Reise. Egal ob mit oder ohne Altersangabe, das Entdecken und Genießen verschiedener Whiskys bleibt ein aufregendes Abenteuer
Die Fassgröße ist entscheidend: Warum unsere Whiskys nur 4 bis 5 Jahre reifen
Wenn es um die Reifung von Whisky geht, spielt die Wahl der Fassgröße eine entscheidende Rolle. Während traditionell große Fässer wie beispielsweise die Standardgröße von 200 Litern verwendet werden, haben wir uns bewusst für kleinere Fässer mit einem Fassungsvermögen von 20-50 Litern entschieden. Diese Art der Fasslagerung birgt sowohl Vor- als auch Nachteile im Vergleich zu den herkömmlichen großen Fässern.
Der Einsatz kleinerer Fässer ermöglicht eine intensive Interaktion zwischen dem Whisky und dem Holz. Durch die größere Oberflächenkontaktfläche entsteht ein deutlich größerer Kontakt zwischen dem Destillat und den Holzaromen. Dadurch werden Aromen schneller aus dem Holz extrahiert und die Reifung des Whiskys beschleunigt. Die kürzere Reifezeit in den kleineren Fässern führt dazu, dass der Charakter, der im Verhältnis zum Alter noch jung ist, weniger stark ausgeprägt ist und der Whisky schneller eine gewünschte Geschmacksentwicklung erreicht.
Die geringere Fassgröße bietet uns zudem die Möglichkeit, experimentierfreudig zu sein. Durch verschiedene Arten von Holz und Finishing-Techniken können wir spezifische Geschmacksprofile erzeugen. Das ermöglicht eine größere Vielfalt an Aromen und eine individuellere Gestaltung des Whiskys.
Allerdings gibt es auch einige Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Aufgrund der intensiveren Interaktion mit dem Holz besteht die Gefahr, dass der Whisky von den Holzaromen dominiert wird. Deshalb ist es wichtig, den Reifeprozess sorgfältig zu überwachen und rechtzeitig zu entscheiden, wann der Whisky das Fass verlassen muss, um eine ausgewogene Geschmacksentwicklung sicherzustellen. Zudem ist der sogenannte „Angel’s Share“ zu berücksichtigen, der den Verdunstungsverlust während der Fasslagerung bezeichnet. Dieser Verlust ist bei kleinen Fässern prozentual größer, weshalb die Lagerung der Fässer unter idealen Bedingungen erfolgen muss.
Wir glauben, dass die Verwendung kleinerer Fässer eine aufregende und einzigartige Möglichkeit bietet, unseren Whisky zu reifen und zu gestalten. Die intensive Holzinteraktion und die kürzere Reifezeit ermöglichen uns, einen individuellen Charakter und eine breite Palette an Aromen zu entwickeln. Es ist eine Herausforderung, der wir uns gerne stellen, um unseren Kunden ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis zu bieten.